Lauri Kratt – Arwen Steinhaus
Schwarz kann ziehen und gewinnen
Vor der Endrunde in der Schach-Online-Liga bestand noch die theoretische Chance, den zweiten Tabellenplatz zu erringen und uns für die Endrunde zu qualifizieren. Daher trommelten wir unsere beste Besetzung zusammen, um die Chance zu wahren. Unsere Konkurrenz, der BSC Rehberge, gewann jedoch sein Nachholspiel. Einen Tag vor unserem Match schafften sie es zudem, dem führenden SC Zugzwang aus Berlin ein Unentschieden abzutrotzen. Damit war klar, dass wir sie nicht mehr einholen konnten. Nach unten wiederum war der Abstand ebenfalls so groß, dass wir den dritten Platz nicht mehr verlieren konnten.
Die sportliche Fairness, der Respekt vor dem Gegner und nicht zuletzt die Freude am Schachspiel geboten, dass wir auch das letzte Match ausfochten. So traten wir am Abend des 11. Mai als Favoriten gegen die zweite Mannschaft des SV Wermelskirchen an. Um es vorwegzunehmen: Wir gewannen. Nach dem Spielverlauf hätte es jedoch ganz anders enden können.
Zwar gewann Michael Beckenkamp seine Partie im Sturmangriff, ohne seinem Gegner eine Chance zu lassen. Auch Lauri Kratt spielte mit den weißen Figuren in gewohnt kämpferischer Manier, überzog dabei jedoch seine Stellung, so dass sein Gegner mehrfach die Gelegenheit gehabt hätte, zuzuschlagen und das Spiel für sich zu entscheiden. Zum Beispiel in der Diagrammstellung: 1. … Dxh3+ (Die Dame kann nicht geschlagen werden, weil der Bauer auf g2 durch den Läufer gefesselt ist. Ein häufiges Motiv in derartigen Stellungen.) 2. … Kg1 De3+ 3. Tf2 Txf2 4. Dxf2 Dxf2+ 5. Kxf2 Kxh7 mit gewonnenem Endspiel, oder 3. Kh1 Tf4 4. Tf2 Th4+ 5. Kg1 Lxg2 6. Df5 Lb7, und das Matt ist nicht mehr zu decken. Lauris Gegner übersah jedoch diese und sämtliche andere Möglichkeiten, so dass Lauri am Ende sogar gewann.
Jan Reimer erzielte ein sicheres Unentschieden, so dass unser Sieg nicht mehr wackelte. Alexander Widmaier stand wie schon am vorherigen Wettkampftag stark unter Druck, konnte sich diesmal jedoch befreien und mit routinierter Endspiel-Technik zum Unentschieden abwickeln. Zu guter Letzt verabschiedeten wir uns also mit einem 3:1-Sieg.
Michael Beckenkamp